Bach hat einen Traum




„Bach hat einen Traum“ ist ein künstlerisches Experiment, bei dem sich Solowerke Johann Sebastian Bachs und zeitgenössischer Tanz begegnen. Verschiedene barocke Formen wie Fantasie, Suite und Ricercare bilden den Ausgangspunkt für die zeitgenössischen Choreographien, wobei die dabei entstehenden Spannungsfelder zwischen Tanz und Musik, Alt und Neu, komponiert und improvisiert, im Mittelpunkt stehen.

Johann Sebastian Bach sitzt auf seiner Orgelempore und eröffnet ein Konzert mit einer Fantasie, deren skizzenhafter Entwurf am letzten Abend in seinem Kopf entstand. Seine Finger laufen in furiosen rasenden Sechszehntelläufen über die weißschwarze Klaviatur, welche sich in kreiselnden Figuren jagen. Sein Blick fällt unwillkürlich in den Spiegel über dem Notenpult, auf welchem keine Noten liegen da Johann Sebastian Bach frei fantasiert. Eine seltsame Bewegung im Kirchenvolk hat seine Aufmerksamkeit erregt. Ein wirbelnder Schatten – ein junger Mann, eine junge Frau? - bewegt sich halsbrecherisch drehend durch den Mittelgang der Kirche. Das flatternde Gewand streift die gebannten und gleichzeitig ängstlich zurückweichenden Zuhörer. Eine Welle des Staunens und der Erregung druchpflügt die Zuhörer. Bach wird von leichter Atemlosigkeit befallen. Er spielt und beobachtet gleichzeitig dieses fremde tanzende Wesen, das einer fernen Zeit entsprungen zu sein scheint, geboren durch seine Musik? Seine Finger beginnen wie im Fieber zu rasen, spiegeln die kreiselnden Bewegungen des Tanzes wider. Die eruptiven Ausbrüche seiner Musik werden plötzlich von einem auftretenden Vakuum absorbiert. Seine Finger vereisen in abrupten Stopps, ähnlich einem tektonischen Abbruch, welcher die Zuhörer in seelische Untiefen reißt. Die Tanzende sinkt in dieses Vakuum, alle Kraft hat ihre Glieder verlassen. Die Spannung der Leere durchbrechend, schlägt Bach mit seinen geübten Fingern neuerlich die Tasten in akzentuierten Akkordfolgen. Die peitschenden Akkorde reißen die Erstarrte hoch und führen sie in trancehafte schlingernde Tanzbewegungen. Die Tanzende – er erkennt es nun ganz deutlich im Spiegel – ist eine junge Frau, aber sie trägt kurze Haare, ähnelt einem jungen Mann ohne Perücke.



PHOENIX BAROQUE AUSTRIA


Anne Marie Bösch

/ Flauto Dolce, Konzept
Sonja Leipold / Cembalo
Johanna Nielson / Zeitgenössischer Tanz, Choreographie
Magdalena Bösch / Kostüm



PROGRAMM


J.S.Bach Fantasie BWV 922 – Cembalo Solo . Tanz

J.S.Bach Partita BWV 1013 – Flauto Dolce . Tanz
Allemande – Courante – Sarabande – Bourée Anglaise

J.S.Bach Sonate BWV 1035 – Flauto Dolce . Cembalo
Adagio ma non tanto – Allegro – Siciliano – Allegro assai

J.S.Bach Ricercare á tre voci, musikalisches Opfer BWV 1079 – Cembalo Solo . Tanz


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